Was ist die Künstliche Intelligenz? Es ist ein Versuch, bei der Informatik Hilfe zu holen in jenen Bereichen, wo die menschliche Intelligenz entweder zeitkritisch langsam arbeitet oder an die Grenzen der Informationsverarbeitung stoßt. Beides führt zu qualitativ unzureichenden und zum Teil zu kritisch zeitverzögerten Ergebnissen. Diese Lücke versucht man mithilfe der Künstlichen Intelligenz zu schließen. Insbesondere erweist sich das s. g. Machine-Learning als zukunftsweisend, da hiermit große Mengen an Daten, die moderne Medizin im zunehmenden Maße generiert, ergebnisreich verarbeitet und „verinnerlicht“ werden können. Somit entstehen für die Ärzteschaft hilfreiche Algorithmen, die Diagnosestellung und Behandlung sicherer machen und somit die Qualität der Arbeit erhöhen.
Was macht die Künstliche Intelligenz in der Medizin? Es sind etliche aktuelle klinische Bereiche, in denen der Künstlichen Intelligenz zunehmend ein fester Platz zukommt:
- Onkologie
- Radiologische Diagnostik
- Dermatologie
- Kardiologie
- Gastroenterologie
- Infektiologie, insbesondere Antibiotika-relevante Bereiche
- Pathologie
- Psychiatrie
- Primärversorgung
- und in vielen anderen Bereichen
Die aufgeführten Disziplinen sind lediglich auf den ersten Blick sehr unterschiedlich. Näher betrachtet, haben diese einen extrem hohen Bedarf, viele Teile „des Puzzles“ zueinander zu bringen, damit die Diagnosesicherung bzw. Therapie korrekt erfolgen kann. Die Versorgung von älteren Patienten stellt eine Besonderheit dar, weil es mithilfe der Künstlichen Intelligenz möglich ist, ein „altersgerechtes Wohnen“ und Vorbeugen der unerwünschten Ereignisse zu gestalten.
Was sind die Ängste in Bezug auf die Künstliche Intelligenz? Man kann versuchen, die Frage aus der Perspektive von den Ärzten und Patienten zu beantworten.
Die Ärzte haben Sorge, entwertet zu werden und somit ihre Arbeitsplätze zu verlieren. Das ist insofern nicht richtig, als die Künstliche Intelligenz hier als Stütze und nicht als Arzt-Ersatz konzipiert wird; zudem ist der Einsatz der KI durch einen Arzt zu steuern und zu definieren, in welchen Situationen der Einsatz von KI sinnvoll und notwendig ist. Insbesondere in den Fächern Pathologie, Radiologie, Onkologie oder Point-of-Care-Versorgung sind die subtilen Unterschiede so bedeutsam und fein, dass davon auszugehen ist, dass nicht jeder Arzt diese wahrnehmen kann. So liegt die Argumentation auf der Seite des Patienten, der einen Anspruch auf die qualitativ hochwertige Behandlung hat.
Die Patienten hingegen haben Angst, nicht von anderen Menschen, sondern von Maschinen behandelt zu werden. Die Maschinen können naturgemäß nicht das volle Vertrauen genießen. Es entsteht auch das Phänomen der „Blackbox“, da es überhaupt nicht nachvollziehbar ist, wie die Maschine zu dem Ergebnis kommt. Diesbezüglich helfen die drei Gesetze der Robototechnik und die s. g. Explainable Artificial Intelligence, die gerade deswegen nun entwickelt wird: Diese ist in der Lage, die Unklarheiten der maschinellen Entscheidungsfindung aufzudecken.
Was bietet die Künstliche Intelligenz den Ärzten und den Patienten? Für die Ärzte liegen die Vorteile auf der Hand: Das maschinelle Lernen bezieht die Information aus den unterschiedlichsten Quellen und gleichzeitig. Ein interkollegialer Austausch kann das nicht ersetzten, da er schlicht zu langsam sowie durch die Menge an individuellen Kontakten des jeweiligen Arztes beschränkt ist. Die bereits vorhandenen Algorithmen und die statistischen Daten helfen dem Arzt, schneller zu der richtigen Entscheidung zu kommen.
Somit kann der Patient präziser behandelt werden, die Risiken der Fehler werden minimiert und die Wahrscheinlichkeit der Genesung steigt.
Welche Vorteile bringt die Künstliche Intelligenz für die Point-of-Care-Versorgung? Wie profitiert VeritasMed davon? Eine Patientenversorgung auf Krankenhausniveau im häuslichen Umfeld stellt eine große Herausforderung dar, da die Bedingungen anders und zum Teil nicht passend sind. Damit ist der Patient vom „scharfen“ Blick und Expertise des Arztes abhängig. Der Blick und die Expertise sind allerdings auch vielen Einflüssen unterworfen. Die Künstliche Intelligenz bildet eine willkommene Stütze in komplexen und ggf. unüberschaubaren Fällen. Diese ersetzt zwar nicht den ärztlichen Sinn und Verstand, hilft jedoch, schneller einen Überblick zu verschaffen und vor allem akute Risiken zu minimieren.
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